„Wir nehmen heute Abschied von einer herausragenden Persönlichkeit“, so lauteten die Einleitungsworte zur Beerdigung von Lore Rufer. Viele waren an diesem Tag im August in Schriesheim versammelt, um Lore das letzte Geleit zu geben.
Lore wuchs in einem guten Elternhaus in Schriesheim auf. Die Großfamilie Rufer war viele Jahrzehnte prägend für die politische, wirtschaftliche und soziale Entwicklung der Stadt und Umgebung. Es gehörte auch zu ihrem Selbstverständnis, in schwierigen Zeiten Verantwortung zu übernehmen, und persönliche Nachteile nahm man dafür in Kauf.
Lore arbeitete in der elterlichen Landwirtschaft mit, bis sie mit 33 Jahren diese körperlich schwere Arbeit nicht mehr ausführen konnte. Es eröffnete sich für Lore die Möglichkeit, auf dem Rathaus in Schriesheim zu arbeiten. Dort blieb sie fast dreißig Jahre, bis sie mit der Rente aus dem Arbeitsleben ausschied.
Nicht für sich selbst zu leben, kann das erfüllend sein?
Mit 17 Jahren bekehrte sich Lore ganzherzig zu Gott. Ab da nahm Jesus den ersten Platz in ihrem Leben ein, sagte sie selbst.
„Ich will dich segnen und du sollst ein Segen sein.“ 1.Mose 12,2
Das sagte Gott zu Abraham und diese Worte kann man auch als Überschrift über Lores Leben setzen.
Ihr tägliches Motto war, nicht sich selbst zu leben, sondern dem, der für sie gestorben und auferstanden ist, so wie es Paulus in 2. Korinther 5,15 schreibt. Lore bezeugte selbst, dass sie dadurch zu einem überaus inhaltsreichen, erfüllten und glücklichen Leben kam.
Lore blieb ihr ganzes Leben unverheiratet. Sie lud gerne Gäste ein und bewirtete sie festlich, kannte die Namen der Kinder ihrer Freunde und Verwandten, erkundigte sich oft nach deren Wohlergehen und betete viel für sie. Sie war freigiebig und hilfsbereit und nutzte das, was sie hatte, um andere zu erfreuen.
Lores ganzes Sehnen bis zu ihrem Lebensende war es, dass Jesu Leben an ihr sichtbar werden sollte, in all den wechselnden Zeiten, die über ihr Leben gingen. So war es besonders die Dankbarkeit gegenüber Gott und den Menschen, die mehr und mehr zum Vorschein kam, auch gerade in den letzten Jahren ihres Lebens, wo sie zunehmend auf Hilfe von anderen angewiesen war.
Jung und Alt kamen gleichermaßen gerne zu Lore auf Besuch und viele bezeugten, dass sie selbst inspiriert durch dieses Vorbild im Glauben wieder nach Hause gingen.
Eine Beterin und Glaubensheldin ist im Alter von fast 96 Jahren von uns gegangen, und wir werden sie in dankbarer Erinnerung behalten.

