Im Zuge der Neujahrskonferenz von Brunstad Christian Church (BCC) waren Vertreter aller Ortsgemeinden zu einem Seminar eingeladen, bei dem Informationen zu Vereinsfinanzen, Compliance und IT-Lösungen auf der Agenda standen.
160 Vertreter von 60 Ortsvereinen nahmen am Seminar im Oslofjord-Convention Centers teil. Das Seminar wurde von BCC organisiert.
Neben allgemeinen Informationen über Finanzverwaltung und -verfahren, die sicherstellen sollen, dass die Ortsvereine gut und ordnungsgemäß ihre Arbeit durchführen, konzentrierte sich das Seminar insbesondere auf die Implementierung und Weiterentwicklung von „My Share“. Dies ist ein Tool, das von BCC in Zusammenarbeit mit mehreren Ortsgemeinden entwickelt wurde und zur Unterstützung der Finanzplanung der Ortsvereine verwendet werden kann.
Die einzelnen Ortsvereine erleben großes Engagement und Spendenfreudigkeit ihrer Mitglieder und das Seminar bot einen wichtigen Input für Vorstände und Kassenwarte um nach wie vor zu Rahmenbedingungen für ein sicheres und aktives Vereinsleben beizutragen.
Eine leere Vereinskasse begrenzt Möglichkeiten, – eine solide Finanzlage schafft neue.
Nicht immer war die wirtschaftliche Situation der einzelnen Ortsgemeinden so gut wie heute. In den 80er und 90er Jahren war die Finanzlage vieler Ortsvereine schlecht, und manche mussten extra Einsammlungen betreiben, um die Stromrechnung für den nächsten Monat bezahlen zu können.
Viele sahen, dass es wichtig war, sich für die Zukunft besser zu rüsten. In diesem Zusammenhang war der Satz „Du kannst die Welt nicht retten, wenn du pleite bist“ eine große Inspiration für viele Ortsgemeinden. Wenn man etwas für eine ganze Generation von aufwachsenden Kindern und Jugendlichen tun will und Jesu Missionsbefehl als Vision hat, ist es eine ungünstige Situation, keine Ordnung in den Vereinsfinanzen zu haben bzw. finanziell im Rückstand zu sein. Daher wurden lokale Spendenaktionen gestartet, bei denen die verschiedenen Ortsgemeinden begannen, Kapital für die Zukunft aufzubauen um damit wirtschaftlich schlagkräftiger zu werden.
Dabei profitierten die Ortsgemeinden bezüglich den jeweiligen Erfahrungen voneinander und gemeinsam entwickelten sie ein Konzept, das auf langfristige Planung, solides Eigenkapital und finanzielle Unabhängigkeit abzielt. Das Programm erhielt 2011 den Namen „Golden Heart“ und wurde von Ortsgemeinden weltweit angewendet, um die Finanzierung ihrer künftigen Investitionen durch Aufbau von Eigenkapital vorzubereiten.
Oliver Schmidt von DCG Linnenbach berichtet von den positiven Erfahrungen, die seine Ortsgemeinde mit „My Share“ gemacht hat.
„Der geistliche Teil der Vereinstätigkeit ist am wichtigsten“
Oliver Schmidt aus dem süddeutschen Linnenbach (Raum Mannheim) hat an der Vorbereitung des heutigen Seminars mitgewirkt und ist einer von denen, die sich schon lange dafür eingesetzt haben, den Gemeindebetrieb so zu planen, dass eine schwache Finanzlage die eigentliche Vereinsarbeit nicht ausbremst.
„Der geistliche Teil der Gemeindearbeit ist und bleibt immer das Wichtigste, aber auf der praktischen Ebene müssen wir auch Ordnung und Vorhersehbarkeit haben“, erklärt Oliver Schmidt. „Daher konzentrieren sich die meisten Ortsgemeinden auf zwei Schwerpunkte: die langfristigen Sparpläne, um mindestens 50% Eigenkapital für zukünftige Investitionen anzusparen sowie Fokus auf gute Liquidität im laufenden Betrieb.
Programm „My Share“ eingesetzt und will nun andere inspirieren
Seine Ortsgemeinde ist eine der ersten, die das neue IT-Tool „My Share“ eingesetzt hat und es bereits seit zwei Jahren nutzt. Aufgrund ihrer guten Erfahrungen damit forderte die Ortsgemeinde Linnenbach diesen Sommer andere Ortsgemeinden heraus, dasselbe zu tun.
„Das Gemeindeleben soll aus Veranstaltungen und Aktivitäten bestehen, die unsere Vereinszwecke und Glaubensgrundlage unterstützen und fördern, und sowohl Kinder, Jugendliche und ältere Menschen einbeziehen. Dabei ist „My Share“ eine große Hilfe für diejenigen, die in den Ortsvereinen mit Verwaltung und Finanzen arbeiten, so dass man Beiträge für Aktivitäten und Arrangements nicht im Nachgang mitunter mühsam einfordern muss, sondern dies vielmehr im Voraus abhaken kann. Darüber hinaus wird unsere Ortsgemeinde in Linnenbach in naher Zukunft mit dem Bau eines eigenen Aktivitätszentrums beginnen und wir haben bereits 50% des geschätzten Investitionsbedarfs angespart. Daher ist es ein guter Zeitpunkt darauf zu fokussieren, dass auch die Mitglieder privat durch Ansparungen in Form von Beitragsvorauszahlungen, wirtschaftlich im Plus liegen“, unterstreicht Schmidt.
Ein Werkzeug, das einen guten Überblick bietet
Eivind Johnsen ist Projektmanager für „My Share“ in BCC, die wiederum die IT-Plattform hinter My Share entwickelt hat. Er unterstützt unter anderem Ortsgemeinden darin, „My Share“ zu implementieren.
Eivind Johnsen ist der Projektmanager von BCC für „My Share“ und hilft Ortsgemeinden, das Programm zu implementieren.
Wie Oliver Schmidt sieht er viele Vorteile in dem Werkzeug: „Nicht zuletzt bietet „My Share“ den einzelnen Mitgliedern einen vollständigen Überblick darüber, was sie selbst beigetragen haben. Wenn sie spenden, wird auch dieses Engagement in My Share auf einer persönlichen Seite für den Einzelnen sichtbar gemacht. Mit den Spenden trägt man zur Deckung der Gemeinkosten bei und die Beitragsvorauszahlungen kann man für Vereinsveranstaltungen und Konferenzen verwenden, an denen man selbst oder die Familienmitglieder teilnehmen“, erzählt er. Die Verwendung von „My Share“ variiert von Land zu Land im Einklang mit den nationalen Rechtsvorschriften, aber das Ziel ist das gleiche.
„My Share“ bietet viele Möglichkeiten
„Jugendliche, die beispielsweise an verschiedenen Ausflügen oder Veranstaltungen ihrer Ortsgemeinde teilnehmen wollen, können Beitragsvorauszahlungen auf dem Vereinskonto ansparen, so dass es nicht am Geldbeutel ihrer Eltern hängt, ob sie teilnehmen können oder nicht“, nennt Johnsen einen weiteren Vorteil. “Dies bietet jedem die Möglichkeit, mitzumachen und dabei zu sein. Und die Tatsache, dass junge Menschen lernen, finanziell im Plus zu sein, ist auch ein großer Vorteil, den sie später im Leben schätzen werden.“
Oliver Schmidt berichtet, dass die Resonanz groß war, nachdem Linnenbach diesen Sommer ihre Herausforderung gestartet hat und ist zufrieden mit dem heutigen Seminar. „Wir hoffen und glauben, dass dieses Seminar allen neuen Nutzern hilft, die Informationen zu erhalten, die sie brauchen, um „My Share“ optimal in ihrer Ortsgemeinde implementieren zu können. Und wir freuen uns über Rückmeldungen, welche Erfahrungen die einzelnen damit gemacht haben, finanziell ins Plus zu kommen und auf welche Weise „My Share“ eine Hilfe in der praktischen Gemeindearbeit sein kann.“