Zehn Tage verbrachte die Jugendgruppe von DCG Österreich in Israel. In diesem Zuge lernten sie Tzvi Okun kennen, ein Israeli christlichen Glaubens. In gemütlicher Runde erzählt er den Jugendlichen von sich und dem Leben in Israel.
Auf die Frage, warum Tzvi für sich und seine Familie keinen „sicheren“ Wohnort wählt, beschreibt er, dass für ihn Israel das sicherste Land der Erde ist, weil Gott es beschützt. In einem anderen Land fühle er sich als Ausländer.
Tzvi Okun freut sich, dass so viele junge Jugendliche diese Reise unternommen haben und Interesse an Israel zeigen. Dann stellt er sich kurz vor: „Ich komme aus einer jüdischen Familie, die aus der Ukraine eingewandert ist. Jetzt lebe ich zusammen mit meiner Frau Martha und unseren sieben Kindern in Galiläa, in Nord-Israel. Ich habe fünf Jahre im Libanon gelebt, wo ich Arabisch lernte und acht Jahre in der Armee gedient habe. Jetzt arbeite ich im IT-Bereich, während meine Frau als Krankenschwester tätig ist. Ich bin als Jude geboren und glaube an Jesus – ich bin also ein christlicher Jude, so wie die Jünger von Jesus.“
Die Reiseteilnehmer nutzen die Gelegenheit, Informationen über das Land und die Lebensart aus erster Hand zu bekommen. Sie kennen die Berichterstattung aus den Medien, in denen über die Kriege in Israel berichtet wird. Es interessiert sie, was ihn in so einer Region hält.
„Gott hat den Juden und den Christen eine gemeinsame Verheißung gegeben: Die Erlösung durch Jesus. Die Juden haben jedoch noch eine weitere bekommen: Das verheißene Land. Israel ist meine Heimat, mein Land“, erläutert Tzvi. „Anderswo fühle ich mich als Ausländer, genauso, wie wenn ein Österreicher nach Italien kommt.“
Auf die Frage nach der israelischen Lebensart erzählt er, dass es im Orient üblich ist, auf dem Markt zu feilschen. „Der erste genannte Preis von einem Händler wird natürlich noch so weit wie möglich nach unten gehandelt. So wäre ein Händler fast enttäuscht, wenn man schon mit dem zuerst genannten Preis zufrieden wäre und bezahlen würde.“
Über die Schule berichtete er, dass das Lernen der Bibel ein ganz normaler Unterrichtsgegenstand ist, in dem auch Tests und Prüfungen absolviert werden müssen. „Somit sind Juden schon von klein auf mit den Inhalten der Bibel (Altes Testament) vertraut. Die meisten gesetzlichen Feiertage sind direkt aus der Bibel übernommen. Von Freitagabend bis Samstagabend ist Schabbat und das öffentliche Leben steht größtenteils still.“
Speziell sei auch das Verhältnis zum Wehrdienst: „Der Militärdienst ist für Jugendliche ein wichtiger Bestandteil des Lebens. Es gibt mehr Bewerber als freie Plätze. Sie freuen sich darauf, weil sie ihr Land lieben. Während Mädchen zwei Jahre zum Militär müssen, erhalten Jungen eine dreijährige Ausbildung. Der Militärdienst ist Ehrensache in Israel, deshalb richtet man auch sein Leben danach aus. Man sagt so: Zuerst die Schulausbildung, dann zum Militär und danach beginnt das Leben.“
Die Jugendlichen fragen, ob er in Zusammenhang mit den Auseinandersetzungen ein besonderes Erlebnis erzählen könne?
„Eine Begebenheit war während des Libanon Kriegs: Alle Familien haben den Ort verlassen, nur wir nicht. Meine Frau und ich haben sehr viel gebetet und sind zu dem Entschluss gekommen, dass wir bleiben werden. Wir hatten das Gefühl, dass Gott uns beschützen würde. Fünf Wochen lang wurden jeden Tag über 100 Raketen über unser Haus geschossen. Wir fühlten uns die ganze Zeit sicher und die Kinder spielten draußen friedlich weiter. Sie konnten mit der Zeit sogar eigene und feindliche Raketen unterscheiden.“
Die Jugendlichen haben Tzvi sofort ins Herz geschlossen.
Während Tzvi Okun erzählt ist irgendwie spürbar, dass ein Leben in Israel neben dem Alltag nicht einem normalen Leben entspricht. Die Jugendlichen sind beeindruckt von der Liebe und Begeisterung für ein Land, in dem man täglich mit Angriffen rechnen muss. So manch einer nimmt neben den vielen Eindrücken des Abends auch etwas zum Nachdenken mit nach Hause.