Mit einem Gedenktag erinnerte die DCG Fulda am 18. Mai 2025 an den Theologen und Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer.
Unter dem Motto „Ein Leben in der Nachfolge Jesu“ wurde Bonhoeffers Leben, sein mutiger Widerstand gegen das NS-Regime und ganz besonders sein persönlicher Glaube an Jesus Christus in eindrucksvoller Weise gewürdigt.
Mitglieder aus verschiedenen Ortsgemeinden waren an diesem Sonntag in Fulda zusammengekommen, um sich mit Bonhoeffers persönlichem Glaubensleben und Wirken auseinanderzusetzen.
Nachfolge mit Konsequenz – Bonhoeffer lebte, was er lehrte
Christoph Matulke, Vorsteher der DCG Deutschland, eröffnete die Veranstaltung mit den Worten: „Dietrich Bonhoeffer ist einer der bekanntesten Theologen des 20. Jahrhunderts. Bonhoeffer war kein Mitläufer. Er ging seinen Weg mit Klarheit, Mut und Hingabe. (….) Sein Glaube bewährte sich mitten in Haft, Bedrängnis, Einsamkeit und Not und schließlich angesichts seines frühen Todes. Aus seinen Briefen, geistlichen Predigten und Gebeten geht vieles hervor, was uns stärkt für die Nachfolge Jesu. Deshalb wollen wir ihn besser kennenlernen.“
Anschließend hielt Prof. Dr. Frank Lüdke, Dozent an der Evangelischen Hochschule Tabor, einen kurzweiligen und beeindruckenden Vortrag über Bonhoeffers Leben, Glauben und theologisches Erbe. Dabei wurde deutlich, dass Bonhoeffers Glaube keine bloße Theorie war, sondern konsequent gelebte Nachfolge. Seine persönliche Beziehung zu Jesus und sein tiefes Gottvertrauen prägten nicht nur einzelne Entscheidungen, sondern seinen gesamten Lebensweg.
„Billige“ und „teure“ Gnade
Im Anschluss an diesen Vortrag wurde das Lied „Von guten Mächten wunderbar geborgen“ vorgetragen – eine Vertonung von Bonhoeffers bekanntem Gedicht, das den Abschluss eines Briefes bildete, den er zu Weihnachten 1944 an seine Verlobte schrieb.
Darauf folgte ein Podiumsgespräch mit Prof. Frank Lüdke, Christoph Matulke und Matthias Hauptmann. Ein besonderer Schwerpunkt lag dabei auf Bonhoeffers klarer Unterscheidung zwischen „billiger“ und „teurer“ Gnade. Billige Gnade, so Bonhoeffer, sei Gnade ohne Nachfolge, ohne Kreuz – eine verschleuderte Vergebung ohne echte Umkehr. Teure Gnade hingegen sei das Geschenk Jesu, das zur Nachfolge ruft und ein neues, verwandeltes Leben hervorbringt. Sie kostet etwas: nämlich das eigene Leben. Damit steht Bonhoeffer ganz in der Linie dessen, was seinerzeit Johan Oscar Smith der Gemeinde tief eingeprägt hat.
Ein Vorbild bis heute
Bonhoeffer lebte Nachfolge in Wort und Tat bis zu seiner Hinrichtung. Gerade dadurch ist er bis heute ein unvergessenes Vorbild. So empfindet das auch Leo Schick aus der DCG Fulda: „Sein Leben hat mich beeindruckt. Die innige Hingabe und das Vertrauen, das Bonhoeffer zu Gott hatte, dass alles, was ihm begegnet, ihm zum Besten dient, ist gerade heute brandaktuell.“
Nach dem offiziellen Programmteil wurde eine Ausstellung eröffnet, die Bonhoeffers Leben und Wirken vielseitig und eindrucksvoll vermittelte. Schriftliche und digitale Beiträge, zahlreiche Fotos und viele prägnante Zitate hinterließen einen tiefen Eindruck – besonders im Bewusstsein der Lebenssituationen, in denen Bonhoeffer sich befand.
Bonhoeffers Vermächtnis
„Ich glaube, dass Gott aus allem, auch aus dem Bösesten, Gutes entstehen lassen kann und will. Dazu braucht er Menschen, die sich alle Dinge zum Besten dienen lassen.“ Diese Worte hat Bonhoeffer nicht nur geschrieben – er hat sie gelebt.
Mit Blick auf Bonhoeffers Vermächtnis äußerte sich Christoph Matulke: „In unserer Zeit ist es wichtig, dass Zeugen zur Sprache kommen, die ein klares Evangelium verkündigen und auch die Konsequenzen eines aufrichtigen Christenlebens aufzeigen. Bonhoeffer hat kein billiges Evangelium angeboten, sondern klar die Kosten eines Jüngerlebens aufgezeigt. Dies hat mich persönlich angesprochen und gilt auch in unseren Tagen, genauso wie damals.“