Der Wunsch nach Frieden und die Hoffnung darauf sind in diesen Tagen sicherlich genauso stark wie zu der Zeit, in der das Weihnachtsevangelium entstand. Damals wurde die Hoffnung greifbar. Doch wo ist dieser Frieden zu finden?
von Christoph Matulke
In der Nacht als Jesus geboren wurde – in einer Krippe, in äußerlich nicht den besten Verhältnissen, in einem Land, das von einer Besatzungsmacht beherrscht wurde, da begegnete der Himmel Menschen, die zu den einfachen Leuten im Lande zählten, den Hirten auf dem Felde, und brachte ihnen eine unglaubliche Botschaft, mitten in der Dunkelheit – auch der Hoffnungslosigkeit jener Zeit: „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens“ (Lukas 2,14)
Dieser Frieden kam nicht in Gestalt eines mächtigen Heeres, das die Besatzungsmacht auflöste oder eines “starken Mannes” im äußeren Sinne.
Der Apostel Petrus macht in einem seiner Briefe darauf aufmerksam, dass Spötter kommen werden, die diese Verheißung in Frage stellen und sagen: so wie es immer war ist es nach wie vor! (2.Petr. 3,3+4) Oberflächlich betrachtet: ja!
Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens (Lukas 2,14)
Und doch gibt es eine Entwicklung mitten in den äußeren Verhältnissen, die genau diese Verheißung verwirklicht. Dieser Friede, mit dem Jesus kam, kommt nicht durch äußere Einwirkungen und politische Entscheidungen, sondern startet im Inneren, mit einer von außen nicht bemerkten oder zu beurteilenden Entscheidung. Jesus sagt im Johannesevangelium 14,27: “Den Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch, nicht gebe ich euch, wie die Welt gibt. Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht.“ Und da genau kommen wir zum zentralen Punkt: Der Friede beginnt im eigenen Herzen, im eigenen Leben, in der eigenen Umgebung, und wird so weiter und weiter ausgedehnt.
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Frieden durch Versöhnung
Dieser Friede hat mit dem Annehmen der Verhältnisse zu tun, in denen man sich befindet, um darin die Versöhnung zu finden. Die Versöhnung auch mit sich selbst und den Menschen, mit denen man zusammengestellt ist. Und Paulus sagt in seinem 2.Brief an die Korinther, Kapitel 5,20: „so bitten wir nun an Christi statt: Lasset euch versöhnen mit Gott!“ Und dieses „Versöhnt-Sein“ hat tiefgreifende Konsequenzen, breite Auswirkungen und wird zur Lösung der Fragen und Probleme im eigenen Leben und von da aus zur Lösung der Probleme meiner Umgebung. Allein die Fähigkeit, vergeben zu können, bewirkt eine ganz andere Sichtweise auf die Dinge, die einem den inneren Frieden rauben. Und um diesen Frieden zu bewahren, werden wir mit unseren eigenen, inneren Aggressionen konfrontiert.
Und genau in dieses Chaos hinein spricht die Bibelstelle aus Epheser 2, 14-17 „Denn er ist unser Friede, der aus beiden eines gemacht hat und den Zaun abgebrochen hat, der dazwischen war, nämlich die Feindschaft. Durch das Opfer seines Leibes hat er abgetan das Gesetz mit seinen Geboten und Satzungen, damit er in sich selber aus den zweien einen neuen Menschen schaffe und Frieden mache und die beiden versöhne mit Gott in einem Leib durch das Kreuz, indem er die Feindschaft tötete durch sich selbst. Und er ist gekommen und hat im Evangelium Frieden verkündigt euch, die nahe waren. Durch ihn haben wir alle beide in einem Geist den Zugang zum Vater.“
Allein die Fähigkeit, vergeben zu können, bewirkt eine ganz andere Sichtweise auf Dinge, die einem den inneren Frieden rauben
„Selig sind die Friedfertigen“
Dieser Zugang zum Vater und zueinander wird also dadurch erreicht, dass jeder “sein Kreuz auf sich nimmt” – also bei sich selbst anfängt, die Fehler und die Bosheit zu finden und sich selbst zu verleugnen – und dadurch “die Feindschaft tötet” – außer Kraft setzt! Mit diesen Menschen, die eine derartige innere Entwicklung durchleben, wird Frieden gebaut! Und wie Jesus in der „Bergpredigt“ sagt: „Selig sind die Friedfertigen, denn sie werden Gottes Kinder heißen.“ (Matthäus 5,9)
Wenn wir nun einen Blick in die Offenbarung werfen, dann werden es diese Menschen sein, die ein Friedensreich auf dieser Erde zusammen mit dem, dem sie ihr Leben weihten, aufrichten. „Selig ist der und heilig, der teilhat an der ersten Auferstehung. Über diese hat der zweite Tod keine Macht; sie werden Priester Gottes und Christi sein und mit ihm regieren tausend Jahre!“ (Offenbarung 20,6)
Von diesem Friedensreich war auch der Prophet Jesaja begeistert und hat das in Kapitel 11, 1-8 beschrieben. Das sind die Perspektiven derer, die Wohlgefallen an der Furcht des Herrn haben.
Ich wünsche allen Lesern, Freunden und Geschwistern, dass dieses Weihnachtsevangelium vom Frieden Eingang in die Herzen findet und von dort ausgehend Frieden bei sich selbst, in der nächsten Umgebung und “Frieden auf Erden” schafft.
Gesegnete Weihnachten!
Das Titelbild wurde mit Hilfe von KI erstellt.