Lesen Sie im Interview mit Eliam Mundinger, dem Projektverantwortlichen der Kinderfreizeit, warum er und hunderte weitere Jugendliche gerne so viel ihrer Freizeit für dieses Projekt einsetzen.
Es ist Samstag, 11. Mai 2013 in Hessenhöfe, einem kleinen Dorf etwas westlich von Ulm gelegen. Die diesjährige Kinderfreizeit der christlichen Gemeinden Deutschland, Österreich und Schweiz ist in vollem Gang. Während sich hunderte junge Menschen in einer Westernstadt vergnügen, die erst heute Vormittag entstanden ist, treffen wir Eliam Mundinger aus der Ortsgemeinde Lilienhof (bei Freiburg) zu einem Interview. Eliam ist seit mehreren Jahren der Projektverantwortliche für die Kinderfreizeit – eine Aufgabe, die dem 27-Jährigen sichtlich Spaß macht, auch wenn sie viel seiner Freizeit in Anspruch nimmt.
Wie muss man sich die Kinderfreizeit vorstellen?
Eliam: Das Besondere an der Kinderfreizeit ist, dass die Kinder ohne ihre Eltern für vier Tage zusammen mit ihren Helfern auf unserem Konferenzort in Hessenhöfe sind. Die ganze Freizeit ist um ein bestimmtes Thema aufgebaut. Zu Beginn gibt es ein Musical, dem verschiedene Schwerpunkttage folgen: ein Tag zielt auf Action ab, an einem anderen Tag wird die Kreativität der Kinder gefordert und am Abschlusstag findet ein großes Finale statt, an dem die Kinder nochmal richtig gefordert sind. Rund um die Schwerpunkttage gibt es eine Vielzahl von Wettbewerben und mehrere Kindergottesdienste. Die Kinder sollen hier außergewöhnlich schöne Tage zusammen mit ihren besten Freunden erleben.
Wer ist die Zielgruppe – und warum?
Eliam: Schon immer wurde in der Gemeinde sehr viel für die Kinder und Jugendlichen bis 14 Jahren gemacht, weil das ein ganz wesentliches Alter in der Persönlichkeitsentwicklung ist. Mit der Kinderfreizeit bieten wir einen sehr schönen Rahmen, in dem sie sich wohlfühlen, wo sie gute Kindheitserinnerungen bekommen und für ein aktives Christenleben begeistert werden.
Was ist das Ziel der Kinderfreizeit?
Eliam: Wenn man hier mal einem Kind in die Augen schaut, das einen anstrahlt, weil es so zufrieden, glücklich und froh ist, dann weiß man warum wir das machen. Wir wollen den Kindern Action, Spaß und Spannung bieten, sowie gemeinsame Gottesdienste durchführen, wo wir zusammen beten und singen. Bei den Kindergottesdiensten wird sehr viel Wert darauf gelegt, dass die Vermittlung durch den Einsatz von Filmen, Vorspielen und Liedern sehr altersgerecht ist. Es hat sich so eingebürgert, dass das Musical einen zentralen Schwerpunkt setzt. Das Thema des Musicals wird in den Gottesdiensten aufgegriffen und anhand der Geschichten, die ja immer eine Symbolik haben, können dann aktuelle Themen aufgegriffen werden, die oftmals auch in der Gesellschaft debattiert werden. In der Geschichte von Ruth waren dies beispielsweise Themen wie Gleichberechtigung und Ausländerfeindlichkeit. Wir arbeiten diese Themen kindgerecht auf, sodass die Kinder eine Hilfestellung für ihren Alltag bekommen.
Wie viele Personen sind beteiligt?
Eliam: Wir haben im Schnitt 400 Kinder hier. Dazu kommen etwa 170 Betreuer, die sich nur um die Kinder kümmern. Der sogenannte Support sorgt für den Ablauf drum herum. Täglich sind hier etwa 250 Personen im Einsatz, um es den Kindern schön zu machen. Beim Musical waren über 100 Personen beteiligt.
Wie finanziert sich eigentlich ein so aufwendiges Projekt?
Eliam: Ein viertägiges Programm für so viele Menschen zu gestalten kostet natürlich eine Menge Geld. Die Unkosten, die für Verpflegung und Übernachtung entstehen, werden von den Teilnehmern getragen. Für größere Familien, die mehrere Kinder auf der Freizeit haben, sind die Preise gestaffelt. Die Aktivitäten, das Musical und dergleichen werden von der Christlichen Gemeinde getragen, die sich überwiegend durch Spenden finanziert.
Entscheidend ist, dass alle hier ehrenamtlich tätig sind und helfen. Sie arbeiten freiwillig aus eigener Überzeugung und weil es ihnen selbst Freude macht – ihnen etwas zurückgibt.
Was motiviert dich, für dieses Projekt so viel von deiner Freizeit einzusetzen?
Eliam: Die Hilfe und Freude, die ich durch das Evangelium – Gottes Wort – bekommen habe, will ich unbedingt weitergeben. Die Kinder glücklich und zufrieden zu sehen, ihnen eine Hilfe für ihr Leben zu geben, das ist etwas ganz Besonderes. Hier bin ich gerne bereit, mich noch viel mehr einzubringen. Für mich persönlich steht außer Frage, dass sich hierfür jeder Einsatz lohnt.
Wie zufrieden bist du mit dem bisherigen Verlauf?
Eliam: Es ist eigentlich unwichtig, wie zufrieden ich bin – es geht darum, dass die Kinder es als angenehm erleben und mit positiven Erlebnissen von hier nach Hause fahren. Ich habe jedoch mehrere Rückmeldungen bekommen, dass bisher alles schön für die Kinder war. Das beruhigt mich und macht mich sehr froh. Bisher ist alles sehr gut gelaufen und wir sind auch von Unfällen verschont worden.
Was waren die Highlights der diesjährigen Freizeit?
Eliam: Ich rede immer gerne mit den Kindern, um von ihnen zu hören, was ihnen gefallen hat. Für sie ist das Musical etwas ganz Besonderes. Das ist es auch für mich, weil hier die Grundlage für viele Gespräche, Filme und die Kindergottesdienste gelegt wird und natürlich weil extrem viel Arbeit in der Vorbereitung steckt. Mission2gether – der Actiontag – ist auch etwas ganz Besonderes für viele Kinder.
Wird es im nächsten Jahr wieder eine Kinderfreizeit geben?
Eliam: Ich gehe schwer davon aus. Wir sind bereits in den Planungen für das nächste Jahr. Das heißt, wir verteilen die Aufgaben, das Thema wird festgelegt und das Programm erarbeitet. Schon jetzt kommen die Leute auf mich zu und fragen, wie wir dies oder jenes nächstes Jahr machen können, Die Motivation und die Erwartungen sind da.
Eliam, vielen Dank dass du dir Zeit für das Interview genommen hast.