Erstmalig wurde dieses Jahr das Konzept der Kinderfreizeit grundlegend geändert. Eliam Mundinger und Susan Hercher berichten über die Hintergründe und ihre Bilanz.
Die Kinderfreizeit von DCG zählt als ein Highlight im Jahr für die 9-13-jährigen. In den letzten zehn Jahren wurde zu Beginn ein professionelles Musical über eine biblische Person aufgeführt, es folgten actionreiche Outdoor- und Kreativtage sowie ein Festabend. In diesem Jahr wurde das Programm grundlegend geändert. Was waren die größten Änderungen bzw. was wurde dieses Jahr geboten?
Susan: Die wesentlichste Änderung war, dass es jeden Tag mehrere Stunden Freizeit mit Aktivitätsangeboten an verschiedenen Ständen gab. Das waren unter anderem Bungee-Trampoline, Menschenkicker, eine Chill-Zone mit Kino und Spielecke sowie Bastelangebote. Statt dem traditionellen Musical gab es dieses Mal ein mehrteiliges Vorspiel, das keine biblische Geschichte, sondern Szenen aus dem Kinderalltag zeigte und eine Mischung aus Filmclips und Schauspiel war.
Eliam: Geblieben sind vom Grundsatz her ein actionreicher Tag und ein Kreativtag. Beim Outdoortag gab es ein Detektivspiel, bei dem wir im Vergleich zu den Vorjahren mehr auf Teamarbeit als auf Wettbewerb fokussiert haben. Der Kreativtag wurde zu „Create-Your-Day“. Da konnten sich die Kinder entsprechend ihrer Fähigkeiten und Vorlieben zu einem Projekt anmelden.
Eliam Mundinger (li) und Susan Hercher im Interview.
Was hat euch bei der Ausarbeitung des neuen Konzepts geleitet?
Eliam: Das starke Empfinden war, dass die Kinder und ihre Bedürfnisse bei dem ganzen Programm mehr Raum bekommen müssen. Das hat sich nicht zuletzt durch viele Gespräche mit Kindern und Betreuern in den letzten Jahren herauskristallisiert. In der Vergangenheit hatten wir ein tolles, aber auch sehr dichtes – wohl eher stressiges – Programm. Die Kinder wachsen in einer sehr turbulenten Zeit und medienbetonten Welt auf; daher wollten wir bewusst einen Rahmen schaffen, wo die Betreuer richtig auf die Kinder eingehen können und auch Zeit haben, über das Erlebte oder andere Dinge zu sprechen. Kurz gesagt: Unser Hauptziel war, die Kinder mehr in den Fokus zu kriegen.
Susan: Ein gutes Beispiel dafür ist der „Create-Your-Day“-Tag. Die Idee war hier, dass die Fähigkeiten und Interessen der Kinder gestärkt werden und sie nicht nur ein Mitbringsel, sondern ein besonderes Erlebnis mit nach Hause nehmen. Bei den verschiedenen Projekten haben alle etwas für den Festabend vorbereitet und konnten somit ihr Ergebnis vor allen anderen präsentieren. Obwohl nicht alles ganz rund lief – ein Tag Vorbereitung ist nicht wirklich viel Zeit – die Kinderaugen haben geleuchtet und die Kinder hatten ein unmittelbares Erfolgserlebnis an dem Abend.
Trotzdem – wenn man das alte und das neue Konzept vergleicht, könnte man es als ein „Downgrade“ empfinden, was die Angebote angeht. Wie kam es bei den Kindern an?
Eliam: Die Frage ist berechtigt, wir hatten keine Eröffnungsshow mehr, kein, Musical, keine Finalshow, keinen Kifz-Lauf. Ich habe mit einigen Kindern gesprochen. Ein Junge aus der Schweiz, der zum dritten Mal dabei war, meinte: „Das war die beste Freizeit ever!“ Und das haben mehrere Kinder bestätigt und so empfunden.
Susan: Ich habe am letzten Tag gehört, wie viele Kinder zu ihren Betreuern gesagt haben, dass sie noch nicht gehen möchten, sondern länger hier bleiben wollen. Das war so gesehen ein sehr gutes Zeichen.
Und was ist eure Bilanz nach dieser ersten Kinderfreizeit mit neuem Konzept?
Eliam: Wir haben voll den Nerv getroffen hinsichtlich dem, was die Kinder brauchen. Die Betreuer hatten Zeit mit den Kindern zu spielen, Spaß zu haben, ihnen zuhören, ihr Freund zu werden. Solche Vertrauenspersonen werden oft zu wichtigen Vorbildern für die Kinder. In Kombination dazu fanden Kinderstunden statt, in denen christliche Werte und Hilfestellungen vermittelt wurden, die den Kindern in ihrem Leben helfen können. Mein Eindruck ist, dass die Kinder in so einer entspannten Atmosphäre in jeder Hinsicht aufnahmefähiger sind.
Susan: Ein sehr positiver Aspekt war auch, dass anspruchsvollere Kinder, die mehr Aufmerksamkeit brauchen, diese auch bekommen haben. Wir hatten deutlich mehr Kapazitäten und Zeit, auf besondere Kinder einzugehen.
Eliam: Insgesamt kann man sagen, es war ein sehr mutiger Schritt, das Programm so zu ändern. Aber es hat sich bewährt! Es gibt sicher auch Dinge, die man optimieren kann. Dafür machen wir im Nachgang eine Umfrage mit den Teilnehmern und werden das Ergebnis im nächsten Jahr einbringen.