Gaming ist bei vielen Jugendlichen eine beliebte Aktivität. Deshalb fand vom 19. bis 21. November ein deutschlandweites E-Sports-Wochenende am Gemeindeort von DCG Fulda statt. Neben dem gemeinsamen Spielen liegt der Fokus darauf, die Heranwachsenden für ein Leben als Jünger Jesu zu begeistern.
Nach mehreren Events, an denen gemeinsam online gespielt wurde, war das Wochenende im November das erste Live-Treffen. Im Video-Rückblick erhaltet ihr einen Einblick, was die Jugendlichen an den drei Tagen gemeinsam erlebt haben.
Im Interview unter der Bildergalerie erklärt Thorsten Weißgerber, warum Gaming ein Teil der Jugendarbeit von DCG ist und welches Ziel damit verfolgt wird.
Thorsten, seit wann ist E-Sports Bestandteil des Aktivitätsangebotes von DCG?
Thorsten Weißgerber: E-Sport gibt es als Aktivität an den Jugendwochenenden von DCG schon seit mehreren Jahren. Auch in der weltweiten Jugendarbeit ist E-Sport ein fester Bestandteil, z. B. der Jugendcamps von BUK. Innerhalb Deutschlands organisieren wir seit 2020 pro Jahr noch drei weitere Events für Gamer, welche sich großer Beliebtheit erfreuen.
Gaming und christliche Jugendarbeit – passt das zusammen?
Zum einen ist es mit allen Jugendaktivitäten unser Ziel, dass die Jugendlichen das tun können, was ihnen Spaß macht. Einige der Jugendlichen spielen gerne Fußball, andere haben Spaß am Motorsport und viele sind begeisterte Gamer und soweit möglich soll sich keiner mit seinen Interessen ausgegrenzt fühlen.
Zum anderen erleben sie während der Aktivitäten auch ihre Mentoren, die begeisterte Christen sind. Das wirkt oft so ansprechend, dass sie sich selbst für ein ganzherziges Christenleben entscheiden. Und selbst wenn das nicht so ist, sollen sich die Jugendlichen trotzdem mit Freude an ihre Kindheit und Jugend erinnern, wenn sie später im Leben daran zurück denken.
Viele Eltern wissen nicht, wie sie mit dem Gaming ihrer Kinder umgehen sollen. Was würdest du denen raten?
Ich denke, der Umgang damit ist wohl auch sehr abhängig vom Alter. In der Kindheit ist es sinnvoll, die Zeit fürs Gamen passend zum Alter zu begrenzen. Bei Jugendlichen sind die Grenzen oft nicht mehr so deutlich und eng. Entsprechend kann es sein, dass sie manchmal mehr Zeit mit Gamen verbringen, genauso wie andere Jugendliche mit Begeisterung ihr Hobby ausführen. Manche sind zum Beispiel stolz auf ein schönes Tor beim Fußball oder auf die Likes für den Post von dem Kuchen, welche sie gebacken haben, sind. So ist es auch für Gamer. Die aktuelle Runde im Spiel als Bester abzuschließen oder einen höheren Rang zu erreichen ist ein Erfolg! Wenn man diese Erfolge wertschätzen und achten kann, ist die Verbindung zwischen Eltern und Kind auch gut genug, um im Gespräch zu bleiben und Ratschläge zu geben, wenn das notwendig ist. Einem Gamer wirklich ohne Vorwurf oder Geringachtung zu begegnen ist sehr entscheidend!
Gaming wird oft in Verbindung mit Sucht oder übermäßigem Konsum gebracht. Wie sieht euer Konzept dazu aus?
Bei unseren Gaming-Aktivitäten steht das Gemeinschaftsfördernde im Mittelpunkt. Allerdings ist hier anzumerken, dass die Gleichsetzung von Gaming und Sucht eine weitläufige Meinung ist, aber nicht ganz der Wirklichkeit entspricht. Laut einer Studie der DAK sind 15,4 % sogenannte Risiko-Gamer. Das heißt auch, dass bei 84,6 % keine Suchtgefahr besteht und Gaming für sie einfach ein normales Hobby ist.
Natürlich ist es uns sehr wichtig, übermäßigem Konsum und Sucht entgegen zu wirken. Zum einen gibt es bei DCG dafür das sogenannte „Digitoren“-Programm, welches Tipps und Hinweise zu einem verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien gibt. Zum anderen sind wir dadurch, dass wir E-Sports bewusst in den Ortsgemeinden als Aktivität anbieten, deutlich näher an den Jugendlichen dran. Wenn die Jugendlichen alleine für sich gamen, wird schädliches Verhalten oft erst bemerkt, wenn es eigentlich zu spät ist. Wenn es ein Team oder eine Gruppe gibt, die gemeinsam gamet, fällt es viel eher auf, wenn ein Spieler übermäßig viel Zeit mit dem Gamen verbringt und die Mentoren und Eltern können versuchen, gegen zu steuern. Auch fördern wir bewusst einen Teamgeist und Zusammenhalt in den Gruppen. Das schützt davor, an seinem Computer zu vereinsamen.